"Nicht jede Klinik muss alles machen"
Bis zum letzten Platz gefüllt war der Konferenzraum der PAN Klinik. Und das aus gutem Grund: Monatlich lädt der Health Care Rheinland e.V. (HCR) zu interessanten Vorträgen und Diskussionen an unterschiedlichen Veranstaltungsorten. Als langjähriges Mitglied des HCR fand das Treffen dieses Mal in der PAN Klinik statt. Mit einem Vortragsthema was treffender kaum sein könnte: Die Krankenhauslandschaft der Zukunft. Das wollten über 50 Zuhörer aus Medizin und Wirtschaft nicht verpassen.
Den entsprechenden Vortrag zu diesem wichtigen Thema hielt an diesem Abend Günter Wältermann. Der AOK Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg präsentierte Auszüge vom AOK Krankenhausreport und leitete daraus einige Thesen ab. Schnell wurde klar, mit dem aktuellen Zustand der Krankenhauslandschaft war er nicht zufrieden.
Nach der Begrüßung durch den HCR-Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans Jürgen Ahrens und PAN Klinikchef Dr. Stefan Palm sprach sich Wältermann klar für die Schaffung von mehr spezialisierten Zentren aus. Diese sollten ausgewählte medizinische Dienstleistungen übernehmen, dafür aber mit großer Kompetenz der behandelnden und operierenden Ärzte. „Die Studien zeigen es eindeutig“, erklärte Wältermann, „Die Erfolgsraten und die Heilung der Patienten ist in spezialisierten Zentren besser. Die Operationsqualität ist höher und damit auch die Überlebenschance bei schweren Operationen.“ Nach wie vor gibt es auch in NRW Kliniken, die schwierige Operationen nur ein bis viermal im Jahr durchführen. Und dies sei kein Problem der Patientenverteilung wie Wältermann findet: „In NRW haben wir kein Problem von Unterversorgung.“
Das Problem erkennen
Es sei entscheidend das Problem zu erkennen, um die Zukunft der Krankenhauslandschaft sinnvoll zu gestalten. „Wir brauchen eine aktive, kompetente Krankenhausplanung. Und wir müssen die Patienten mit einbeziehen.“ Den Menschen müsse der Mehrwert einer Veränderung klar sein, was sie gewinnen, sonst entstünden Proteste und Ablehnung.
„Bisher ist die Krankenhausplanung nur unbefriedigend umgesetzt worden,“ so Wältermann, der mehrfach betonte: "Diese Gestaltung der Krankenhauslandschaft geht nur miteinander. “Krankenkassen, Kliniken und andere Akteure des Gesundheitswesens sollten gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten, nämlich die bestmögliche medizinische Versorgung der Patienten. Und dies, das wurde in Wältermanns Präsentation offensichtlich, gelänge eben in medizinischen Fachzentren am besten.
Dass sich die Länder nicht so intensiv um den Bereich Klinikplanung kümmern, erhöhe die Handlungsspielräume der Kliniken. Aber bestenfalls in Richtung Schwerpunkt- und Maximalversorgung in spezialisierten Zentren „Nicht jeder muss alles machen“, sagte der AOK Vorstandsvorsitzende. “Und es muss auch nicht alles sofort operiert werden, wenn Patienten zuvor nicht austherapiert bzw. vier Quartale konservativ behandelt worden sind.
Verzahnung von ambulanten und stationären Strukturen
Die PAN Klinik hatte sich bereits vor Jahren für den Weg der Fokussierung entschieden. Hier im Haus wird nur in den Kernkompetenzen operiert – von ausgewiesenen Fachärzten mit großer Operationserfahrung. Dazu kommt die „sektoren-übergreifende Verzahnung von ambulanten und stationären Strukturen“, wie Klinikchef Dr. Stefan Palm es beschrieb. Ein Modell, das zunehmend mehr Ärztehäuser übernehmen, weil es den Patienten zahlreiche Vorteile bietet.
Auch Günter Wältermann fand lobende Worte für das PAN Klinik-Modell: “Ich bin absoluter Fan einer sektorübergreifenden Planung“, nur sei das flächendeckend noch gar nicht das Thema. Es brauche erstmal eine vernünftige Krankenhausplanung. „Aber vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafür, sofern allen Beteiligten das Problem erkennen und eine gemeinsame Lösung finden.“
Bereits eingangs hatte Dr. Hans Jürgen Ahrens in der versammelten Runde betont: „Die PAN Klinik ist eine herausragende Klinik mit großem Ruf und einer Vielzahl an Fachbereichen.“